https://youtu.be/Ihb393xmIaA
Die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik hält seit Jahrzehnten mit ihrem weitreichenden Netzwerk Türen offen, wo politische Verständigung mitunter schwer erscheint. In einer Welt, in der die Handlungsspielräume für Zivilgesellschaften weltweit zunehmend durch repressive Politik schwinden, bieten sie nicht nur wichtige Schutzräume, sondern auch Möglichkeiten zum stetigen Austausch.
In einem Webinar diskutierte Claudia Roth mit Experten über Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik in Corona-Zeiten. Sie unterstrich die immense Bedeutung von Auswärtiger Kultur- und Bildungspolitik (AKBP) als dritte Säule der Außenpolitik, die im besten Sinne und ganz besonders in Krisenzeiten demokratiestiftend ist. Kulturmittler*innen bauen im Ausland Brücken in einer Zeit, da vielerorts Grenzen dichtgemacht und bestehende Verbindungen gekappt werden.
Internationale Herausforderungen
Mit Johannes Ebert (Generalsekretär des Goethe Instituts), Prof. Dr. Joybrato Mukherjee (Präsident des DAAD – Deutscher Akademischer Austauschdienst), Dr. Enno Aufderheide (Generalsekretär der Alexander-von-Humboldt-Stiftung) und Wolfgang Ischinger (Vorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz) sprach Claudia Roth über die derzeitigen Herausforderungen für die internationale Zusammenarbeit im Bereich der Wissenschaft und Kultur. Weiter Themen waren, wie man seitens Kultur und Wissenschaft dem Nationalismus etwas entgegen setzen kann und wie man den Angriffen auf die Wissenschafts- und Kunstfreiheit sowie auf die Idee der Verständigung und Zusammenarbeit wirksam begegnet.
Druck nicht erst seit der Pandemie
Prof. Dr. Joybrato Mukherjee und auch Dr. Enno Aufderheide unterstrichen, dass WissenschaftlerInnen nicht erst seit der Corona-Pandemie vielerorts unter Druck geraten sind. Grenzüberschreitende Kooperationen sind Basis der Wissenschaft, die derzeitigen Mobilitäts-Einschränkungen stellen Hochschulen und WissenschaftlerInnen daher vor große Herausforderungen. Johannes Ebert berichtete ebenfalls, wie die Pandemie vielerorts sich bereits seit langem vollziehende autoritäre Tendenzen verstärke. Die EU-Ratspräsidentschaft müsse dies thematisieren und die Wichtigkeit kritischer, offener und demokratischer Diskurse verdeutlichen. Alle waren sich einig, dass die internationale Vernetzung aufrechterhalten und Netzwerke gestärkt werden müssten.
Wolfgang Ischinger betonte zudem die Friedenskraft der Kultur und die Notwendigkeit die europäische Idee wiederzubeleben. Gerade in diesen Zeiten brauche es mehr Empathie und kulturelle Verständigung über Grenzen hinweg. Dies müsste auch mit entsprechenden finanziellen Mitteln unterlegt werden.