Der 1. September 1939 ist ein Tag, der nicht vergangen ist. Er ist mehr als eine schmerzhafte Erinnerung im Gedächtnis von Polen und Deutschen. In der Nacht vom 1. auf den 2. September 1939 begann der Zweite Weltkrieg, als ein deutsches Bombergeschwader die Menschen im polnischen Wielun aus dem Schlaf riss und das Linienschiff „Schleswig-Holstein“ das Feuer auf polnische Befestigungen auf der Westerplatte vor der Freien Stadt Danzig eröffnete.
Gemeinsam mit Zeitzeug*innen, dem polnischen Botschafter Dariusz Pawłoś, Außenministerin Annalena Baerbock und polnischen Künstler:innen haben wir gestern an den deutschen Überfall auf Polen vor 84 Jahren erinnert und der unzähligen Opfer des Nazi-Regimes gedacht.
Das Leid des zweiten Weltkriegs, die kaum heilbaren Wunden, sind gegenwärtig im Verhältnis unserer Länder. Doch über die Folgen des Kriegs, die Grausamkeit der deutschen Besatzungsherrschaft in Polen, wissen wir Deutsche oft zu wenig. Eben diesen Teil unserer Geschichte zu kennen, ist die Verantwortung, die uns der 1. September 1939 aufträgt. Und dafür wollen wir uns einsetzen.
Im Herzen Berlins wollen wir daher mit dem Deutsch-Polnischen Haus einen Erinnerungsort schaffen, der den polnischen Opfern des nationalsozialistischen Deutschlands gewidmet ist und der die Begegnung und Auseinandersetzung mit unserer Geschichte fördert. Es ist eines der wichtigsten erinnerungs- und kulturpolitischen Projekte Deutschlands. Wir wollen an diesem Ort Wissen über das Leid der Polinnen und Polen zwischen 1939 und 1945 vermitteln und über die deutsch-polnische Geschichte insgesamt informieren. Durch Wissen wollen wir würdiges Gedenken schaffen – denn Kenntnis der Geschichte ist eine wichtige Voraussetzung für ein gemeinsames Erinnern für die Zukunft.
Und das ist unsere Verantwortung: Unser unverhandelbares Nie Wieder müssen wir mit Leben füllen, gegen das Vergessen.
Fotos: © Marko Priske / Stiftung Denkmal