Gestern war ein ganz besonderer Tag für mich. Schon immer war ich parteiisch, parteiisch für die Kultur. Als Staatsministerin für Kultur und Medien werde ich mich für meine große Leidenschaft, die Kunst, die Kultur, von ganzem Herzen und in vorderster Reihe politisch einstehen. Ich möchte Räume schaffen, die unsere vielfältige und vielschichtige Wirklichkeit sichtbarer machen. Räume der Freude, des Streits und des Erlebens und Räume der Freiheit, denn die Freiheit der Kultur und des Denkens sind essentiell für unsere Demokratie.
Die demokratische Gesellschaft wird nicht gelingen ohne eine Kultur der Demokratie. Denn die Demokratie steht unter Druck, weltweit melden sich ihre Feinde immer lauter zu Wort. Dem zu begegnen und die Stirn zu bieten ist eine politische Aufgabe für uns alle, auch für mich als Kulturstaatsministerin. Den gestrigen Tag habe ich darum auch dem Erinnern für die Zukunft gewidmet, mit Besuchen am Denkmal für die ermordeten Sinti und Roma Europas des kürzlich verstorbenen Künstlers Dani Karavan und in der Ausstellung „Offener Prozess“ im Maxim Gorki Theater, welche die Verbrechen des NSU in den Blick nimmt. Es sind diese Orte, die unsere vielfältige Demokratie erhalten, Orte der Konfrontation, des Erinnerns in die Zukunft, die auffordern zum Innehalten, zum Begegnen und einander Zuhören.
Gerade in Zeiten des Geschichtsrevisionismus, in der Zeit von Fackelaufmärschen vor Häusern, in denen Politiker*innen wohnen, in Zeiten, in denen manche Schlussstriche ziehen wollen, die es nicht geben darf, gerade in diesen Zeiten sind diese Orte als Aufbruch in die Wirklichkeit unersetzlich. Ich danke Shermin Langhoff und dem Team des Gorki Theaters, ich verneige mich vor Dani Karavan und den Kunst- und Kulturschaffenden über alle Grenzen hinweg, dass sie den gesellschaftlichen Diskurs anregen und immer wieder den Scheinwerfer auf Dinge richten, die uns aus der Komfortzone holen.
Foto 1: Bundesregierung / Jesco Denzel
Foto 2: Team Roth
Foto 3-6: Gorki Theater / Lutz Knospe