Es ist unsere Verantwortung und unser fortwährender Auftrag, aus der Erinnerung heraus unsere Zukunft zu gestalten. Jüdisches Leben war und ist seit jeher Teil unserer vielfältigen Gesellschaft. Die nationalsozialistische Diktatur brachte unermessliches Leid, Zerstörung und Tod über Millionen von Menschen; sie versuchte das jüdische Leben auszulöschen und wir können dankbar sein, dass die Nationalsozialisten damit gescheitert sind, dass es auch heute glücklicherweise wieder ein reiches und vielfältiges jüdisches Leben in Deutschland gibt.
Indem wir aktiv einander begegnen, miteinander in Verbindung treten, indem wir erinnern, indem sich der Raum entfaltet für jüdisches Leben in Deutschland, arbeiten wir an und für eine demokratische Zukunft. Wir alle sind jetzt gefordert, uns entschieden entgegenzustellen, wenn hierzulande Rechtsextremismus und Rassismus immer stärker um sich greifen, wenn antisemitisch motivierte Angriffe erschreckende Höchststände erreichen oder das Existenzrecht Israels in Frage gestellt wird. Deshalb werden wir alles daransetzen, den Schutz jüdischen Lebens und jüdischer Einrichtungen in Deutschland zu gewährleisten.
Ich bin zutiefst dankbar für die bedeutsamen Begegnungen mit jüdischen Menschen und Organisationen in dieser Woche – im Stelenfeld des Holocaust-Denkmals, mit der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum, mit dem Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk in der W. Michael Blumenthal Akademie und im jüdischen Museum Berlin. Dass wir uns in diesen Tagen miteinander austauschen, lässt Bindung und Nähe weiter erstarken – nicht geschichtsvergessen, aber mit Blick nach vorn.
Fotos: Bundesregierung / Bergmann