Porajmos bedeutet „das Verschlingen“ auf Romanes.
Porajmos steht für den grausamen und kaum begreifbaren Völkermord an den 500.000 europäischen Sinti und Roma, die während der NS-Terrorherrschaft verschleppt, misshandelt, gefoltert und ermordet wurden.
Gestern haben wir voller Trauer an den 2. August 1944 erinnert. Vor 78 Jahren ermordeten SS-Angehörige die im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau verbliebenen Sinti und Roma in Gaskammern. Ich bin von tiefem Schmerz erfüllt um sinnlos ausgelöschtes Leben, um Lieben, Familien, Hoffnungen, Talente. Ich verneige mich vor den Opfern.
Das Ende der Naziherrschaft bedeutete noch nicht das Ende des Leidenswegs der Sinti und Roma. Lange mussten sie im Deutschland der Nachkriegszeit um Anerkennung kämpfen. Der Kampf um Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts zog für viele Überlebende jahrelange quälende Verfahren nach sich. Bis heute haben sie in Deutschland und Europa mit Diskriminierung, Ausgrenzung und Rassismus zu kämpfen.
Der Kampf um Anerkennung des unermesslichen Unrechts, der Kampf um Entschädigung macht nur noch deutlicher, wie ungeheuer wichtig die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen für die Aufarbeitung der NS-Verbrechen und des nachfolgenden Unrechts in der Bundesrepublik waren und sind. Aus dem Wissen und Bewusstsein über ihre Zeitzeugnisse erwächst unsere Verantwortung nicht nur zu bewahren, sondern die Erinnerung weiterzugeben.
Dass wir hier an den 2. August 1944 erinnern, soll in die Gegenwart wirken.