Am 28. Juni 1942 hielt der evangelische Pfarrer Wolfgang Niederstraßer in Warmensteinach bei Bayreuth eine Predigt gegen das menschenfeindliche nationalsozialistische Regime. In der Folge war er immer stärkeren Repressalien ausgesetzt und wurde schließlich als einziger Pfarrer der Evangelisch-Lutherischen Kirche Bayerns im KZ Dachau inhaftiert. Heute, 80 Jahre später, wurde auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte daran erinnert. Es verdient unseren tiefen Respekt, dass er für seine Werte und Überzeugungen gegen das NS-Regime einstand, auch unter Gefahr seines Lebens.
Wir brauchen solche bedeutenden Orte des Erinnerns, wie die KZ-Gedenkstätte Dachau und wie die evangelische Versöhnungskirche. Ich danke Pfarrer Björn Mensing und seinem Team von Herzen dafür, dass sie die Geschichte wach halten und die Erinnerung in die Gegenwart holen. Das Gedenken hat mit dem Angriffskrieg Russlands eine schreckliche Aktualität erhalten: Im Gottesdienst wurde an Iwan Kutschmin, Pavlo Scharun und Vasyl Volodko gedacht. Alle drei überlebten das KZ Dachau und befinden sich aktuell in der Ukraine wieder in Lebensgefahr.
Mit einer nachdenklichen Predigt von Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm war es ein bewegender Gottesdienst. Eine besonders große Ehre war es der Familie von Pfarrer Niederstraßer zu begegnen, mit Eva Faessler, der Tochter von Max Mannheimer, zu sprechen und Herzog Max in Bayern wieder zu treffen, der selbst als Kind mit seiner Familie im KZ-Dachau inhaftiert war. Ich danke allen die den heutigen Austausch, das Gedenken und Erinnern in die Zukunft möglich gemacht haben.