Die Anerkennung und Sichtbarmachung der rassistischen Verfolgung der Sinti und Roma ist Herzstück unserer Erinnerungskultur. Das Gedenken an Porajmos, den Völkermord an den europäischen Sinti und Roma im Nationalsozialismus, ist eine Grundvoraussetzung unseres Kampfes gegen Antiziganismus.
Heute sind wir zu einem Festakt anlässlich des 10-jährigen Bestehens des Denkmals für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas zusammengekommen. Es ist ein zentraler Erinnerungsort und das sichtbare Zeichen dafür, dass wir die Verbrechen an den Sinti und Roma nicht vergessen, nicht vergessen dürfen und wir den Opfern ein würdiges Andenken bewahren.
Roma und Sinti verschiedener Generationen, Überlebende des Porajmos, ihre Kinder und Enkel haben in ihren Reden schmerzvoll und bewegend von der Verfolgung und dem Terror, den nur wenige überlebten, erzählt. Und auch von der bis heute anhaltenden strukturellen Diskriminierung, die ihnen im Alltag widerfährt.
Unsere Erinnerungskultur muss sich fortentwickeln, denn die Stimmen der Zeitzeug*innen werden von Jahr zu Jahr weniger, irgendwann werden sie ganz verstummen. Umso wichtiger ist es, neue und innovative Ansätze des Erinnerns und Aufarbeitens zu entwickeln. Es freut mich daher, dass das Denkmal nun um eine Freiluftausstellung ergänzt wird. Sie zeigt Biografien von verfolgten und ermordeten Roma und Sinti und die europaweite Dimension des Völkermords, den Widerstand und die Situation der Überlebenden nach dem Krieg.
Ich danke Zoni Weisz, Romani Rose, Irina Sparatu und so vielen weiteren Menschen aus der Sinti und Roma Community sowie der Stiftung Denkmal für ihr Engagement. Wir brauchen sie – denn ohne den Austausch, ohne Orte der Bildung und das aktive Gedenken stirbt die Erinnerung.