Am Wochenende habe ich einen wunderbaren Ort im Landkreis Regensburg besucht: die Walhalla. In der Gedenkstätte werden seit 1842 bedeutende Persönlichkeiten mit Büsten und Gedenktafeln geehrt. Sie ist ein Symbol unserer nationalen Kultur und Identität. Aber eines kann man in diesen beeindruckenden Hallen nicht übersehen: Von 186 Büsten und Gedenktafeln sind nur 13 Frauen. Dabei gibt es so viele Frauen in Deutschland, die diese Ehrung verdient hätten.
Zum Beispiel großartige Schriftstellerinnen und Dichterinnen wie Marieluise Fleißer, Anna Seghers, Else Lasker-Schüler, Nelly Sachs oder Ingeborg Bachmann. Zum Beispiel herausragende Schauspielerinnen wie Therese Giehse oder Romy Schneider. Zum Beispiel die jüdische Philosophin und Theoretikerin Hannah Arendt, die Frauenrechtlerin und Schriftstellerin Hedwig Dohm oder die Aktivistin Ellen Ammann.
Viele dieser einflussreichen und wichtigen Frauen wurden vom Nazi-Regime verfolgt und überlebten nur durch die Flucht ins Ausland. Gerade weil Hitler versucht hat, die Walhalla für seine Zwecke zu missbrauchen, sollte unser demokratisches Bayern diesen wichtigen Ort mit Persönlichkeiten bestücken, die den Nazis etwas entgegengesetzt haben oder von ihnen verfolgt wurden.
Ich finde, zu unserer nationalen Kultur und Identität gehört auch die Darstellung der Vielfalt unserer Gesellschaft. Übrigens: Anträge auf Aufnahme neuer Büsten kann jede*r beim Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst einreichen.