Bei einer Gedenkstunde des Deutschen Bundestages am 27. Januar, dem Tag des Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus, schilderte die heute 84-jährige US-amerikanische Literaturwissenschaftlerin Prof. Dr. Ruth Klüger in einer bewegenden Rede ihre Geschichte.
Mit gerade einmal zwölf Jahren sei sie zusammen mit ihrer Mutter in das Konzentrationslager Theresienstadt, ein Jahr später nach Auschwitz-Birkenau und dann in das Arbeitslager Christianstadt deportiert worden. Wie durch ein Wunder gelang ihr gegen Kriegsende auf einem der „Todesmärsche“ die Flucht. Ihr Weiterleben verdanke sie einem „Zufall von wenigen Minuten und einer gütigen jungen Frau, die ich nur einmal im Leben gesehen habe“, so Klüger in ihrer Rede.
Seit 1996 begehen wir in Deutschland den 27. Januar als bundesweiten und gesetzlich verankerten Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. Seit 2005 folgt die internationale Staatengemeinschaft diesem Beispiel weltweit. Der 27. Januar markiert zugleich das Gedenken an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau im Jahr 1945.
Claudia Roth nahm vor und nach der Gedenkstunde an Kranzniederlegungen am Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas, am Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen sowie am Gedenk- und Informationsort für die Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morde teil.
Unmittelbar danach sagte sie:
„Der heutige 27. Januar, der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, erinnert an das unendliche Leid, das ein mörderisches NS-Regime über Millionen von Opfern brachte. Es ist ein Tag gegen das Vergessen und für das Erinnern, für die Gegenwart und unsere gemeinsame Zukunft. Der Kampf gegen Nazismus, Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus, Islamo- und Homophobie sowie alle anderen Formen der Menschenfeindlichkeit ist wichtiger denn je. Die Lehren aus der Geschichte drohen, uns gerade in diesen Tagen verloren zu gehen. Doch das dürfen wir niemals zulassen!“