Heute jährt sich der Anschlag von Hanau zum ersten Mal. Zehn Menschen wurden am 19. Februar 2020 ermordet, aus dem Leben gerissen von einem rechtsextremen Attentäter. Dazu sagt Claudia Roth:
Angriffe wie dieser gelten nicht uns allen. Sie richten sich gezielt gegen Muslima und Muslime, gegen jüdisches Leben in Deutschland, gegen People of Color, gegen Geflüchtete und Migrant*innen. Der Hass der Täter ist nicht wahllos. Und sie sind keine Einzeltäter. Rechtsextreme Gewalt ist deutsche Realität, Rassismus ist tief in unserer Gesellschaft verhaftet. Deshalb kommt es auf jede*n Einzelne*n von uns an. Wir alle tragen die Verantwortung, unsere Stimme zu erheben, Widerstand zu leisten, für die Würde ALLER Menschen in diesem Land zu kämpfen – und sie umso vehementer zu verteidigen, je lauter sie in Frage gestellt wird.
Es zerreißt mir immer noch das Herz, wenn ich an die Begegnung mit dem Großvater eines der ermordeten Jugendlichen in Hanau zurückdenke, der mir weinend sagte, er sei doch seit 45 Jahren in Deutschland, er habe doch immer gearbeitet – ganz so, als müsse er sich selbst im Moment tiefster Trauer dafür rechtfertigen, frei von Gewalt und Ausgrenzung in unserem Land leben zu dürfen, das auch SEIN Land, auch SEIN Zuhause ist.
Heute gedenken wir Ferhat Unvar, Hamza Kurtović, Said Nesar Hashemi, Vili Viorel Păun, Mercedes Kierpacz, Kaloyan Velkov, Fatih Saraçoğlu, Sedat Gürbüz und Gökhan Gültekin.