Vom 19. bis 26. Januar 2014 reiste Claudia Roth zu politischen Gesprächen in Syriens Anrainerstaaten Libanon, Jordanien und Kurdistan/Irak, um sich über die Lage der syrischen Flüchtlinge in den Nachbarländern zu informieren und mir ein Bild vor Situation vor Ort zu machen.
„Unsere Reise startete Anfang der Woche im Libanon. Der Libanon ist angesichts von über 1,3 Millionen Flüchtlingen bei einer Bevölkerungszahl von nur 4,5 Millionen mit enormen Herausforderungen konfrontiert. Das Gesundheitssystem und das Bildungssystem stehen vor dem Kollaps. In allen Gesprächen mit Vertreterinnen und Vertretern der politischen Administration sowie den vor Ort tätigen Organisationen UNHCR, UNRWA und weiteren NGOs wurde deutlich, dass der Libanon ergänzend zur „Syrien-Hilfe“ auf eigene Hilfsmaßnahmen angewiesen ist, um das Auseinanderbrechen des Staates abzuwenden. Die internationale Gemeinschaft darf sich ihrer humanitären Verantwortung nicht entziehen und auch Deutschland muss mehr tun, Staaten wie den Libanon bei der Bewältigung dieser internationalen Katastrophe zu unterstützen.
Anschließend ging es weiter nach Jordanien. Auch hier leben tausende syrische Flüchtlinge unter größtenteils erbärmlichen Bedingungen. Viele Gemeinden im Norden Jordaniens haben ähnliche Probleme mit der Infrastruktur, wie im Libanon. Doch Jordanien hat im Gegensatz zum Libanon die Grenzen für syrische Flüchtlinge bereits gesperrt. Nach Jordanien kommen die Menschen im Moment nur noch über verschlungene und illegale Wege. Dadurch bleibt die Zahl der Flüchtlinge im Land nahezu konstant. Von den angekommenen Flüchtlingen leben nur 12-15 Prozent in Camps, der überwiegende Teil lebt privat organisiert in den Gemeinden. An der verheerenden Lage für sie persönlich ändert das freilich nichts.
Der letzte Teil der Reise führte uns nach Kurdistan/Irak. Neben zahlreichen Gesprächen mit vor Ort tätigen Organisationen und der politischen Administration sahen wir uns auch das größte Flüchtlingslager der Region in der Nähe der Stadt Dohuk an, mit über 44.000 Flüchtlingen aus Syrien. Täglich kommen weitere hinzu. Die Flüchtlingskatastrophe destabilisiert bereits die gesamte Region. Die internationale Gemeinschaft muss dringend alles dafür tun, damit die Region nicht kollabiert.“