Claudia Roth hat gemeinsam mit wunderbaren Gästen in dem vielfältigen Online-Format „Sieg der Erinnerung – Gedenken an die Nacht der Befreiung“ dem 75. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus gedacht. Dazu erklärt sie:
75 Jahre Kriegsende, 75 Jahre Befreiung von nationalsozialistischem Unrecht, das Ende unermesslichen Leids und unfassbarer Menschheitsverbrechen – all dem und den Opfern des Nationalsozialismus gedenken wir am 8.Mai. Die Rückschau und das aktive Erinnern an die tiefsten Abgründe des menschlich Bösen im Faschismus bilden das Rückgrat unserer heutigen starken Demokratie, deren Kern die Unantastbarkeit der Würde eines jeden Menschen ist.
In einer Zeit da manche wieder einen Schlussstrich ziehen wollen, wo es niemals einen geben darf, sind wir gefragt, uns immer und immer wieder den Zusammenhang zwischen aktivem Erinnern und einem Heute der Menschlichkeit zu vergegenwärtigen. In einer Zeit, da Rechtsextreme in unserem Land morden, Kräfte gezielt Hass und Hetze gegen Minderheiten schüren und selbst aus den Parlamenten heraus, unseren Herzkammern der Demokratie, versucht wird, Geschichte umzudeuten und Menschenfeindlichkeit zu legitimieren, ist das aktive Erinnern dringend notwendig, um unser aller Verantwortung für das Versprechen des „Nie Wieder“ nachzukommen. Der 8. Mai sollte darum zu einem bundesweiten Feier- und Gedenktag gemacht werden.
Auch in dieser akuten Krisenzeit, da die Corona-Pandemie unser Leben auf den Kopf stellt, viele gar von existentiellen Nöten betroffen sind, dürfen wir den Weitblick nicht verlieren. Wir brauchen das aktive Erinnern in die Vergangenheit, nicht der alleinigen Rückschau wegen, sondern als ein Erinnern in die Gegenwart und ein Versprechen für die Zukunft – als Grundlage für den entschiedenen Einsatz für die Demokratie und die unantastbare, universelle und unteilbare Würde aller Menschen.
https://www.youtube.com/watch?v=4pOYs-wBHIw
Gemeinsam mit Jörg Skriebeleit (KZ Gedenkstätte Flossenbürg) und Uwe Neumärker (Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden) sprach Claudia Roth über die Dringlichkeit und die Möglichkeiten des Erinnerns für ein gerechtes Heute.
Manuel Sarrazin sprach mit Sylvain Waserman (Vizepräsident Nationalversammlung, Frankreich) und Dr. David G. Marwell (Leo Baeck Institute – New York) über die Bedeutung des Tags der Befreiung.
Erhard Grundl beleuchtete mit Shermin Langhoff (Maxim Gorki Theater) und Jürgen Kaumkötter (Zentrum für verfolgte Künste) die Frage, was Kunst und Kultur zur Erinnerung beitragen können.
Konstantin von Notz blickte mit Maximilian Steinbeis (Verfassungsblog) auf die Aufarbeitung von Geschichte und dessen Bedeutung für unsere Demokratie.
Umrahmt wurden die Gespräche von Stimmen von Zeitzeug*innen, von Künstler*innen gelesenen Zeitzeugnissen und künstlerischen Beiträgen, für die wir Wladimir Kaminer (Autor), Etta Scollo (Musikerin), Yuriy Gurzhy (Musiker), Hans-Jochen Wagner (Schauspieler), Carol Schuler (Schauspielerin), Sandro Roy (Musiker), Alice Dwyer (Schauspielerin) und Henning May (Sänger) gewinnen konnten.
Ein großer Dank an alle Mitwirkenden!