Seit Jahrhunderten sind wir beisammen – und dennoch trauen viele Sinti*zze und Rom*nja sich nicht, ihre Identität preiszugeben. Mitten in Europa leben so viele von ihnen in Angst vor Anfeindungen und Ausgrenzung, vor Rassismus, Diskriminierung, Hass und Schlimmeren.
Auch 50 Jahre nach dem ersten Welt-Roma-Kongress in London ist das Gleichheitsversprechen unseres Grundgesetzes nicht eingelöst: Tief verwurzelte Vorurteile und Benachteiligungen in Bildung und Gesundheit, auf dem Arbeitsmarkt und bei der Wohnungssuche verwehren Sinti*zze und Rom*nja gleiche Chancen und gerechte Möglichkeiten. Und wie ein Brandbeschleuniger hat die Corona-Pandemie Rassismus und den sogenannten Antiziganismus in unserer Gesellschaft verschärft.
Dazu sagt Claudia Roth:
Ich denke mit viel Hoffnung zurück an meinen Austausch mit Cäcilie Schmidt, von allen Zilli genannt, die ich 2019 im Bundestag treffen konnte. Zilli Schmidt hat als Sinteza Ausschwitz überlebt – als einzige ihrer Familie. Bis heute ist sie eine starke Stimme der Menschenrechte. Ihr Mut ist unser Antrieb aufzustehen und unsere Demokratie jeden Tag aufs Neue zu verteidigen, zu stärken und auszubauen gegen die Menschenfeinde und rechten Hetzer.
Lasst uns gemeinsam Gesicht zeigen und die Stimme erheben gegen jeden Antiziganismus und jede gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. Auch in diesen angespannten, ja aggressiven Zeiten. Zusammen mit Zilli für unsere Gesellschaft der Vielen, für gesellschaftliche Anerkennung und Teilhabe, für freie Entfaltung und Selbstbestimmung. Und für eine Welt, in der kein Mensch Angst haben muss. Nicht nur heute, sondern jeden Tag. Denn jeder Tag ist Roma-Tag.