Das im Haus der Wannseekonferenz erhaltene Protokoll des Treffens vom 20. Januar 1942 dokumentiert die Beteiligung des nationalsozialistischen Staatsapparates, von Beamten und Politikern, am Holocaust. Am Wannsee saßen die Verbrecher zusammen und schufen ein monströses System, dass den Opfern schon weit vor ihrer Ermordung alle Würde, alles Menschsein nahm. Die Täter hatten Hundertausende begeisterte und fanatische Helfer*innen, die mittaten oder wegschauten und ihren Beitrag später leugneten oder verschwiegen. Heute, 80 Jahre später, ist das Haus der Wannseekonferenz eine der zentralen Einrichtungen, die sich dezidiert mit den NS-Tätern beschäftigt.
Damit ist dieses Haus der so notwendige, der kritische, der brutale, der ehrliche Blick auf die bürokratische, akribische Vorbereitung des deutschen Zivilisationsbruchs – geplant und verübt vom Schreibtisch aus, als nüchtern sachliche Verwaltungsvorgänge, die ihre mörderische Wucht, ihre mörderische Gewalt, später an anderen Orten entfalteten, an Orten in ganz Europa, Orte wie Sachsenhausen, Buchenwald, Treblinka, Sobibor, … Orte, für die Auschwitz symbolhaft steht.
Das Wissen über dieses in der Geschichte einzigartige Verbrechen, macht fassungslos – die Erinnerung daran, darf niemals verblassen. Ohne die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen braucht es neue, kreative und lebendige Formen und Formate des Erinnerns, braucht es die Gedenkstätten, die Museen und Erinnerungsorte, die ihre Geschichten erzählen. Wir wollen, wir müssen uns erinnern in die Zukunft! Und das heißt, frei nach der im Sommer verstorbenen Holocaust-Überlebenden Esther Bejerano: Wir werden handeln!