Bertolt Brecht wäre in diesem Jahr 125 Jahre alt geworden. Für seine Geburtsstadt und meinen Wahlkreis Augsburg ein großes Jubiläumsjahr, dessen Auftakt wir mit der Eröffnung des Brechtfestivals 2023 begonnen haben.
Wie feiert man den Geburtstag eines Freundes in einer Zeit der Trauer? Einer Zeit der Ungewissheit, der Katastrophe? Und der Angst um so viele Menschen, Angehörige, Vermisste? Bertolt Brecht hätte darauf vielleicht diese Antwort gegeben:
„In den finsteren Zeiten, wird da auch gesungen werden?“, fragt Brecht in den Svendborger Gedichten. Und er gibt die Antwort: „Da wird auch gesungen werden. Von den finsteren Zeiten.“
Wir hören Bertolt Brecht heute, da die Kultur bedroht ist durch Krieg und Hass, immer noch aufmerksam zu. Wir hören ihm zu wie einem Zeitgenossen, der uns verrät, wie die Kultur gerettet werden kann. Für Bertolt Brecht ist klar, die Kultur ist gerettet, wenn die Menschen gerettet sind.
Das Lebenswerk, das er uns hinterließ, sehen, lesen und hören wir seit mehr als hundert Jahren, wir wenden es hin und her und stellen fest: Es ist unerschöpflich. Kein Wunder, dass er einer der meistgelesenen und gespielten deutschsprachigen Autoren des 20. Jahrhunderts ist.
Das Augsburger Brechtfestival vermittelt Brechts Werke auf berührende Weise, bringt viele Künstlerinnen und Künstler zusammen mit Akteurinnen und Akteuren aus dem Augsburger Stadtteil Lechhausen, der in diesem Jahr im Mittelpunkt des Festivals steht. Ich kann euch die Veranstaltungen, die noch bis zum 19. Februar stattfinden, herzlich empfehlen.
Es ist mir eine große Freude, der Stadt Augsburg die Brecht-Sonderbriefmarke der Deutschen Post sowie die 20-Euro-Münze des Bundesfinanzministeriums zu schenken, die in diesem Jahr an den großen Dichter erinnern.
„Ändere die Welt, sie braucht es.“, dieser Satz findet sich auf der Briefmarke und auf der Münze und diese Worte von Bert Brecht sind heute aktueller denn je.