Heute vor 78 Jahren, am 29. April 1945, befreiten Soldaten der 7. US-Armee das Hauptlager des Konzentrationslagers Dachau. In den Jahren davor, seit der Einrichtung des KZs Dachau im Jahr 1933, wurden dort unter unvorstellbarem Leid mehr als 200.000 Menschen inhaftiert, über 41.000 kamen ums Leben. Dazu gehörten die politische Opposition sowie oppositionelle Geistliche, Juden, Sinti und Roma, Jenische, Zeugen Jehovas, Homosexuelle und sogenannte Asoziale. Dachau gehört wie Flossenbürg, Buchenwald, Auschwitz zu den Orten der schrecklichsten Menschheitsverbrechen. Als Kind habe ich zusammen mit meinen Eltern und Geschwistern zum ersten Mal die KZ-Gedenkstätte Dachau besucht. An diesem Ort des Schreckens und des Terrors haben meine Eltern versucht, uns das Unerklärbare zu erklären. Bis heute ist diese Erfahrung für mich prägend, sie ist Teil meiner Biografie und Antrieb für meine politische Arbeit. Wir alle müssen uns immer wieder erinnern, uns vor Augen halten, wohin die Ideologien der Ungleichwertigkeit, Hass und Hetze führen. Unser Erinnern an das Gestern ist Voraussetzung für Demokratie und Menschenrechte im Heute und Morgen. Und wir schulden diese Erinnerung auch den Opfern, die von den Nationalsozialisten gequält, gefoltert und getötet worden sind.