Claudia Roth hält sich derzeit für politische Gespräche in Erbil in der autonomen Region Kurdistan-Irak auf und spricht mit Vertreterinnen und Vertretern der Regierung, des Parlaments sowie der yezidischen, christlichen und turkmenischen Minderheiten über die dramatische Situation vor Ort.
„Was ich erlebe, ist ein dringender Appell der Unterstützung, um die Menschen auf der Flucht in den Bergen zu erreichen, sie zu retten und die Infrastruktur für die Notversorgung der Flüchtlinge zu gewährleisten. Das ist ein wichtiger Schritt, um eine Destabilisierung der kurdischen Region als eigentlich sicheren und friedlichen Teil des Iraks zu verhindern. Hier könnte Deutschland einen substanziellen und wichtigen Beitrag leisten, um den insgesamt über eine Million Flüchtlingen in der Region, viele von ihnen aus Syrien, schnell zu helfen.
Selbstverständlich braucht die kurdische Regionalregierung auch logistische Unterstützung im Kampf gegen den IS-Terror und das notwendige Know-how beim militärischen Vorgehen gegen die Terrortruppen. Die Krise im Irak und Kurdistan auf das Thema Waffenlieferung zu reduzieren, ist angesichts der humanitären Katastrophe jedoch unverantwortlich. Neben einer humanitären Offensive braucht der Irak eine tragfähige politische Lösung, um den Terror zurückzudrängen und mehr Sicherheit und Freiheit zu gewährleisten. Das geht nur mit einer Regierung in Bagdad, die das Land mittelfristig zusammenführt und alle parlamentarischen Fraktionen miteinbezieht.“