Die Freiheit der Kunst, der Kultur, der Meinung ist der Lackmustest für Demokratien weltweit. Denn in Diktaturen und autokratisch regierten Staaten, überall wo Demokratien unter Druck geraten, sind häufig die Journalistinnen und Journalisten, Künstlerinnen und Künstler unter den Ersten, die zum Staatsfeind erklärt, die verfolgt, eingesperrt und unterdrückt werden. Kulturpolitik ist Demokratiepolitik und damit auch Sicherheitspolitik.
Literatur erlaubt uns zu verstehen, was die Menschen in einer Gesellschaft denken, was sie fühlen, welche Erzählungen sie bestimmen. Als Kulturstaatsministerin ist es meine Aufgabe, der Literatur, dem Film und der Kunst aus den krisenbehafteten, bedrohlichen Orten dieser Welt auch in der Sicherheitspolitik Raum zu geben. Es war mir darum eine große Ehre, auf der Münchener Sicherheitskonferenz die belarussische Oppositionsführerin, meine Freundin Swetlana Tichanowskaja und den belarussischen Autoren Sasha Filipenko zu empfangen und mit Ihnen über die Rolle freier Kunst, Kultur, Literatur, Feminismus in und für Belarus zu sprechen.
Nach wie vor führt der belarussische Machthaber Lukaschenka einen beispielslosen Feldzug gegen die demokratischen Kräfte in Belarus. Neben Swetlanas engster Weggefährtin, der Musikerin und Oppositionellen Maria Kalesnikava, sind über 1.000 Menschen unter widrigsten Bedingungen und Gefahr für Leib und Leben politische Gefangene dieser Gewaltherrschaft. Die Menschen in Belarus haben meine volle Solidarität. Gemeinsam treten wir ein für die universellen Werte der Demokratie, für Kunst-, Meinungs- und Pressefreiheit. Ich unterstütze ihren Wunsch nach Neuwahlen, Demokratie, Freiheit und Rechtsstaatlichkeit. Und fordere gemeinsam mit LIBERECO und vielen Parliamentarier*innen aus ganz Europa die bedingungslose Freilassung aller politischen Gefangenen.