Claudia Roth unterstützt die Kampagne #LeaveNoOneBehind, die sich für einen solidarischen und menschenwürdigen Umgang mit Geflüchteten auf den griechischen Inseln einsetzt – gerade in Zeiten von Corona. Zentral ist die Forderung, die griechischen Flüchtlingslager zu evakuieren.
Claudia Roth dazu:
Corona betrifft uns alle. Besonders gefährdet sind aber diejenigen, die es ohnehin schon schwer haben: Geflüchtete, Obdachlose, Alte, Kranke. Wir brauchen dringend Maßnahmen, die den Zugang zu vertretbaren Lebensbedingungen, Schutzmaßnahmen und medizinischer Versorgung ermöglichen – für alle Menschen.
Das gilt dann auch für Flüchtlingslager wie Camp Moria auf Lesbos. Schon lange fordern wir, die humanitäre Katastrophe in den vollkommen überfüllten Lagern in Griechenland endlich zu beenden. Die Corona-Krise macht diese Forderung nun umso dringlicher: Quarantäne, Händewaschen oder Social-Distancing sind an Orten wie Moria nämlich nicht möglich. Allein in diesem Camp leben derzeit über 20000 Menschen; Platz wäre eigentlich für 3000.
Erst am Dienstag hat es in Moria gebrannt, mindestens ein Kind kam ums Leben. Die Lager müssen umgehend evakuiert werden! Die Menschen müssen runter von den Inseln, aufs Festland, in ein geordnetes europäisches Verfahren unter menschenwürdigen Bedingungen. Wenn ihr das auch so seht, unterzeichnet und teilt bitte unsere Petition: www.leavenoonebehind.de !
Zu den jüngsten Entwicklungen an der türkisch-griechischen Grenze sagt Claudia Roth:
Seit Wochen schaut auch die Bundesregierung dabei zu, wie an der griechisch-türkischen Grenze internationales Recht gebrochen wird. Menschen, die Anrecht auf eine individuelle Asylprüfung haben, werden mit Tränengas beschossen und gewaltsam zurückgedrängt. Wir erleben den Ausverkauf jener Menschlichkeit, auf die sich die Europäische Union stets berufen hat. Es ist beschämend, dass die systematische Verletzung des internationalen Asylrechts an der griechisch-türkischen Grenze auch von deutschen Politikern als legitimer Grenzschutz beklatscht wird.
Menschen, die Schutz suchen, dürfen nicht ohne individuelle Asylprüfung zurückgedrängt oder abgeschoben werden. Das aber passiert: tausendfacher Rechtsbruch. Die Europäische Union ist in der Pflicht, Griechenland bei der Bewältigung der Lage und einer Rückkehr zu geordneten und humanen Verfahren zu unterstützen. Nur in einem fairen Asylverfahren lässt sich prüfen, wer schutzbedürftig ist und wer nicht.