Auch 15 Jahre nach der niederträchtigen Ermordung meines Freundes Hrant Dink ist mein Herz noch voller Trauer. 2007 wurde Hrant Dink, der bekannte türkisch-armenische Journalist, in Istanbul vor dem Verlagsgebäude seiner eigenen Zeitung Agos erschossen. Er starb durch die Kugeln eines Mannes, der den Sicherheitsbehörden hinlänglich bekannt war. Wie auch die Drohungen gegen Hrant Dink bekannt waren und wohl auch die Mordpläne. Doch sie unternahmen nichts, um sein Leben zu schützen.
Journalist*innen und Medienschaffende riskieren wegen ihrer Arbeit an zu vielen Orten in dieser Welt ihre Freiheit und ihr Leben. Ihre wertvolle Arbeit ist unumstößlicher Bestandteil jeder lebendigen Demokratie: Ohne Pressefreiheit kann keine Rede von Demokratie sein.
Die Alte Türkei – mit ihren Tabus – daran arbeitete Hrant Dink sich ab, hier lag ein Knoten, den er aufschnüren wollte, mit klugen Analysen, Geduld und der tiefen demokratischen Überzeugung, dass eine Aufarbeitung der Geschichte und der inneren Konflikte der Türkei nötig sei, eben weil Verdrängung kein Fundament sein kann für eine friedliche, gemeinsame Zukunft. Und Diskriminierung Gift ist für jede Demokratie.
Das Erinnern an Hrant Dink bedeutet immer auch, sein wertvolles und unfassbar großes Vermächtnis zu ehren, genauso wie diesen tollen, wahrhaft unvergesslichen Menschen.
Lieber Hrant, Du fehlst.