Im Hackesche Höfe Kino hat gestern der großartige Film „Deutschlandlieder – Almanya Türküleri“ mit Eko Fresh und Filmemacher Nedim Hazar Premiere gefeiert.
Der Musiker und Dokumentarfilmer Nedim Hazar – übrigens Eko Freshs Vater – nimmt uns darin mit auf eine musikalische Reise in die deutsch-türkische Musikszene ab den 1960er Jahren. Gezeigt werden die Highlights einer Konzertreihe, die die großen Namen der türkisch- und kurdischstämmigen Community anlässlich des 60. Jubiläums des deutsch-türkischen Anwerbeabkommens gemeinsam auf eine Bühne gebracht hat. Von Jazz und Heimatliedern, über Schlager bis zu Rap: Mit den vielfältigen Genres werden auch verschiedene Emotionen, Träume, Ängste und Sehnsüchte der letzten 60 Jahre in der Einwanderungsgesellschaft Deutschland sichtbar und hörbar gemacht.
Es ist die Geschichte des großartigen, inzwischen leider verstorbenen Musikers Metin Türköz, der mit seinem Lied „Guten Morgen, Maestro“ den Ford-Streik der sogenannten Gastarbeiter*innen im Jahr 1973 in musikalische Form goss. Es ist die Hip-Hop-Gruppe Cartel, die in ihren Raps deutsch-türkische Identitäten thematisiert – besonders vor dem Hintergrund von Diskriminierungserfahrungen und den traumatischen rassistischen Anschlägen in den 1990er Jahren, die bis heute offene Wunden bleiben. Und es ist die Musik von Tice, die gefühlvoll die Sehnsucht nach Zugehörigkeit – in Deutschland, aber auch als Frau in einer männlich dominierten Rap-Szene – transportiert.
Jeder Song trägt die Leben und Erfahrungen von Generationen in sich. Sie sind Teil unserer gemeinsamen deutschen Geschichte. Sie haben die Musikgeschichte und -gegenwart maßgeblich geprägt und verdienen hierfür Anerkennung. Und sie müssen endlich auch Teil unseres kollektiven Wissens und unserer Erinnerung werden. Denn: „Musik ist die universelle Sprache von uns allen“ – so sagen es Eko Fresh und Nedim Hazar im Film. Ich hätte es nicht besser sagen können und hoffe, dass sehr viele Menschen „Deutschlandlieder – Almanya Türküleri“ sehen werden.
Die 3sat-Produktion ist ab 28. September 2023 bis zum 26. Januar 2024 in der Mediathek auf Deutsch und Türkisch verfügbar.
Foto 2: ZDF / Jens Gyarmaty; Fotos 3 – 9: ZDF / Jörg Gruben