Das Recht auf freie Meinungsäußerung, die Vielfalt und die Freiheit der Kunst in Europa sind in Gefahr. Rechtsnationale Regierungen in Österreich, Ungarn und Polen versuchen bereits, mit einer Politik der nationalen Abschottung die Kreativszene für ihre Zwecke einzuspannen. Aber auch in Deutschland sprechen die Rechtsnationalen davon, „die Entsiffung des Kulturbetriebes in Angriff“ nehmen oder „linksliberalen Vielfaltsideologien“ im Theater die öffentlichen Subventionen streichen zu wollen. Ungarn, Polen und Österreich werden so zu warnenden Beispielen für eine nationalistische Kulturpolitik, die auch in Deutschland für Restriktion und Rollback steht. Der ideologische Kampf gegen die Freiheit der Kunst bedroht unsere Kulturlandschaft – und damit eine Grundfeste unserer Gesellschaft. Dagegen wehren wir uns gemeinsam mit zahlreichen Künstlerinnen und Künstler und Vertreten von Kulturverbänden.
Anlässlich der Veröffentlichung des Aufrufs, der nun von allen Menschen mitgezeichnet werden kann, die sich anschließen möchten, sagte Claudia Roth: „Politik hat Kunst nicht zu beurteilen und darf sie nicht instrumentalisieren. Vielmehr sollte Politik der Kunst den Rücken freihalten. Wir vertrauen auf die Stärke der Kunst und die kulturelle Vielfalt in Europa. Kultur entsteht durch Austausch, nicht durch Abschottung. Sie muss verteidigt, die kulturelle Teilhabe gefördert und die soziale Absicherung von Künstlerinnen und Künstlern verbessert werden. Kunst muss frei sein.“
Die „Brüsseler Erklärung – für die Freiheit der Kunst!“ wurde Anfang Juli 2018 in Brüssel von Politikerinnen, Politikern und Kunstschaffenden ins Leben gerufen. Sie dient als Gegenposition zu rechtsnationaler Vereinnahmung von Kunst und Kultur – und steht öffentlich zur Unterzeichnung bereit: bit.ly/brüsseler-erklärung.