Vor einige Tagen ist der neue „Mitbewohner“ bei Claudia Roth eingezogen. Er kommt aus Kassel, bleibt für ein Jahr im Büro der Vizepräsidentin und ist ein Mann mit Aktentasche auf hölzernem Sockel – auf Augenhöhe mit der Politikerin. Das Kunstwerk hat der renommierte Bildhauer Stephan Balkenhol eigens für den „SE(H)NSUCHT – Preis für Bürgermut gegen Stigmata“ gestiftet, der bereits im März im Rahmen einer Sonderausstellung an Claudia Roth verliehen worden war.
„Ich habe mich riesig gefreut und geehrt gefühlt, dass ich diesen Preis bekommen habe“, sagte Roth anlässlich des Besuchs des Bildhauers sowie weiterer Kasseler Kunstschaffender, die an der Ausstellung zur Unterstützung des Deutschen Kompetenznetzwerk Sucht e.V. (DKNS) beteiligt waren. „Der Mann ist jetzt mein neuer Mitbewohner und steht mir zur Seite. Er wird mich ganz sicher auch immer wieder daran erinnern, Haltung zu wahren“, sagte sie mit Blick auf die Skulptur.
An der Preisübergabe, der eine Kunstführung durch den Deutschen Bundestag vorangegangen war, nahmen auch der Organisator des Preises, Dr. Bernd Weber, sowie der Kurator der Sonderausstellung, Bernhard Balkenhol, teil. Claudia Roth ermutigte die Initiative zur Weiterarbeit und betonte, wie wichtig es sei, dass Themen wie Sucht und Hepatitis C in unserer Gesellschaft thematisiert würden. Gerade in Zeiten wie diesen sei es wichtig, unsere Menschlichkeit und Empathie nicht zu verlieren, sagte sie. Ganz besonders freue sie sich, wenn Künstlerinnen und Künstler ihre Kreativität in Projekten wie diesen verdeutlichten. Sie selbst schöpfe regelmäßig Kraft, Ruhe und neue Inspiration aus den zahlreichen Exponaten und Erinnerungen, die ihr Büro schmücken.
Bis der oder die nächste Preisträgerin gekürt ist und im Frühjahr 2018 die Auszeichnung erneut verliehen wird, wohnt der neue „Mitbewohner“ nun im Büro mit Blick auf den Reichstag. Er wird auch bei den zahlreichen internationalen Besuchen und den langen Arbeitstagen im Büro der Vizepräsidentin anwesend sein. „Doch seien Sie sich nur ja nicht allzu sicher, dass mein Gast auch wieder gehen will“, sagte Roth zum Ende des Termins. „Sie wissen ja: Ich bin keine Freundin erzwungener Abschiebung.“