Zirka 100.000 Menschen sind in der Bundesrepublik wissentlich mit dem Hepatitis C-Virus infiziert, aber schätzungsweise doppelt so viele wissen von ihrer Infektion nichts. Umso wichtiger ist es, der Krankheit mit Aufklärung und Informationen zu begegnen – erkrankte Menschen, Angehörige, aber auch medizinisches Personal nicht zu stigmatisieren. Da viele Ansteckungen durch verunreinigtes Drogenbesteck erfolgen, geht die Krankheit leider nicht selten mit der Stigmatisierung der Betroffenen einher. Dass aber auch Tätowieren oder Piercings ein hohes Potenzial zur Infektion darstellen, führt ebenso zu Neuinfizierungen. Dank einfacher und schneller Bluttests kann die Krankheit heute frühzeitig erkannt und somit auch gut behandelt werden. Je eher sie erkannt wird, desto höher sind die Heilungschancen.
Auf Initiative des Deutschen Kompetenznetzwerk Sucht e.V. (DKNS) haben sich verschiedene Künstlerinnen und Künstler mit dem Thema befasst. Entstanden ist das Ausstellungsprojekt „SEH(N)SUCHT“, das auf eben jene Stigmatisierung aufmerksam machen will. Der Impuls für die Ausstellung mit Arbeiten von Stephan Balkenhol, Birgit Brenner, Ekachai Eksaroj, Thilo Jenssen, Tanja Jürgensen, Rana Matloub, Thomas Rentmeister, Julia Charlotte Richter und Daniela Witzel ging von dem Kasseler Suchtmediziner Dr. Bernd Weber (Deutsches Kompetenznetzwerk Sucht e.V.) und dem Kasseler Ausstellungskurator Bernhard Balkenhol aus. In Form von künstlerischen Interventionen fanden Begegnungen zwischen Kunstschaffenden und Patientinnen und Patienten statt. Im Anschluss daran entstanden sehr authentische Werke, die nun für zwei Tage in Berlin zu sehen sind.
Im Rahmen dieser Ausstellung wird auch erstmals der Preis „SEH(N)SUCHT – Preis für Bürgermut gegen Stigmata“ vergeben. Er wird in den kommenden fünf Jahren regelmäßig verliehen und ist mit der gestifteten Figur des Bildhauers Stephan Balkenhol für jeweils ein Jahr prämiert. Als erste Preisträgerin wird Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth mit dem Preis ausgezeichnet.
Ausstellungseröffnung & Preisverleihung:
Freitag, 17. März, 18:00 Uhr
Künstlergespräche:
Samstag, den 18. März, 11:00 Uhr
Kuratoren-Führungen:
Samstag, den 18. März, 14:00, 16:00, 18:00 Uhr
Ort:
Kunst Lager Haas, Lise-Meitner-Straße 7-9, 10589 Berlin-Charlottenburg
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