Mit einem Brief hat sich Claudia Roth, Mitglied des Deutschen Bundestages für den Wahlkreis Augsburg-Stadt und Königsbrunn, in dieser Woche an den Vorsitzenden des Vorstandes der Deutschen Bahn AG, Dr. Rüdiger Grube, gewandt. Darin begrüßt sie die von der Deutschen Bahn angekündigte Offensive zur Rückgewinnung vieler Fahrgäste und die Ausweitung der Serviceleistungen der Deutschen Bahn. Auch die grundsätzlichen Planungen für mehr und besseren Fernverkehr und eine bessere Anbindung der Großstädte an das Fernverkehrsnetz seien ein gutes und wichtiges Signal an die Bahnkunden. Denn die Region Schwaben wurde in den vergangenen Jahren, seit Fertigstellung der Neubaustrecke München-Ingolstadt-Nürnberg, leider zunehmend vom schnellen Fernverkehr der Deutschen Bahn abgehängt. Auf der Nord-Süd-Verbindung verkehren immer weniger Fernverkehrszüge.
Dazu schreibt Claudia Roth an Dr. Rüdiger Grube:
„Ihrem neuen Konzept „Fernverkehr-Zielnetz, Gesamtübersicht Endzustand 2030“ entnehmen ich für die Nord/Süd-Anbindung Augsburgs nun leider keine positiven Planungen: Nur im 2-Stundentakt soll Augsburg auf der Nord/Süd Verbindung Richtung Nürnberg an den ICE angebunden sein, also mit der schlechtmöglichsten Form der ICE-Anbindung für Großstädte.
Für meine Region, die Region Augsburg und Schwaben, ist diese Planung sehr unglücklich und nicht zufriedenstellend. Denn im Ballungsraum Augsburg leben mehr als 600.000 Einwohnerinnen und Einwohner, es handelt sich um den drittgrößten Wirtschaftsraum in Bayern mit einem hohen Anteil von Beschäftigten, die täglich etwa nach München oder in die nördliche Richtung pendeln. Und ihre Zahl steigt kontinuierlich an. Für diese Menschen ist es besonders wichtig, ein Angebot an stündlich verkehrenden schnellen Zügen vorzufinden, um flexibel reisen zu können.
Für mich ist es unverständlich, warum in den langfristigen Planungen der Deutschen Bahn für den Fernverkehr diese Fahrgastpotentiale nicht ausgeschöpft werden und kein attraktiver, regemäßiger ICE-Verkehr von Augsburg in Richtung Norden und Süden angeboten wird. Das vom Bahnvorstand ausgegeben Ziel, bis 2030 zusätzlich 50 Millionen Reisende hinzu zu gewinnen, passt nicht zu den ausgedünnten Verbindungen zwischen den Metropolen Augsburg und Nürnberg sowie Augsburg und München.
Ich würde mich daher freuen, wenn Sie die Frage der Anbindung Augsburgs an das Nord/Süd-Fernverkehrsnetz im Vorstand der Deutschen Bahn nochmals überprüfen würden. Die Region Schwaben erlebt seit vielen Jahren ein starkes Wachstum. Immer mehr Menschen ziehen aus anderen Regionen in den Ballungsraum Augsburg und auch immer mehr Unternehmen siedeln sich hier an. Die Deutsche Bahn sollte das in ihre langfristigen Planungen bis 2030 einbeziehen und auch den Menschen im Raum Augsburg und Schwaben ein attraktives, zuverlässiges und vor allem ein stündliches Angebot an Nord/Süd ICE-Verbindungen anbieten.“