Claudia Roth besuchte Ende Januar gemeinsam mit Luise Amtsberg die Flüchtlingslager auf der griechischen Insel Lesbos. Die humanitären Zustände in den völlig überfüllten Zentren waren und sind katastrophal. Es mangelt an allem, vor allem aber an europäischer Solidarität und Unterstützung. Die Menschen vor Ort bemühen sich nach Kräften, doch die Helfer*innen sind enttäuscht – insbesondere von den europäischen Mitgliedstaaten, die zwar versprochen hatten, auszuhelfen und zu entlasten, dieses Versprechen aber kaum noch ernst nehmen.
Und so kommt es, dass hunderte Kinder nicht wirklich zur Schule gehen können; dass Familien bei schlechtestem Wetter in improvisierten Zeltstädten leben; dass Jugendliche nach Gewalterfahrungen in Syrien oder Afghanistan traumatisiert und ohne jede Perspektive auf Lesbos ausharren müssen.
Lesbos zeigte eines sehr deutlich: Diese Menschen, mit all ihren Erfahrungen und Träumen, sind nicht aus der Welt. Viele von ihnen leben bloß unter untragbaren Zuständen an Orten wie Lesbos, von denen wir unseren Blick längst abgewendet haben. Das zu ändern bleibt politische Aufgabe.