Wie die Debatte um Migration aktuell geführt wird, geht komplett an unserer Realität vorbei. Augsburg, meine Heimat, ist die drittgrößte Stadt Bayerns. Fast 50 % der Menschen hier haben eine Migrationsgeschichte. Ohne sie wäre Augsburg nicht das, was es ist: eine vielfältige, offene und lebendige Stadt.
Doch Migration wird zunehmend pauschal mit Kriminalität und einem Sicherheitsdefizit in Zusammenhang gebracht – das ist nicht nur falsch, sondern gefährlich. Wenn CDU/CSU, FDP und BSW im Bundestag gemeinsame Sache mit der AfD machen, ihre Rhetorik und inhaltlichen Forderungen übernehmen, dann ist das nichts als populistische Brandbeschleunigung. Es gefährdet unseren Zusammenhalt, schürt Vorurteile, befeuert Ängste und stellt Menschen unter Generalverdacht.
Dabei ist unser friedliches Zusammenleben in Vielfalt längst Realität. Augsburg gehört zu den sichersten Großstädten Bayerns. In unserer Stadt leben Menschen aus 162 Nationen miteinander, nicht gegeneinander. Das ist gelebte Einwanderungsgesellschaft.
Wir müssen die Debatte weiter demokratisch führen – faktenbasiert, gerecht und auf dem Boden unseres Grundgesetzes. Wir müssen unsere Erfolge in der Gestaltung eines modernen Einwanderungslandes weiter ausbauen – weil Teilhabe unsere Gesellschaft stärkt.
Als Grüne kämpfen wir seit Jahrzehnten für eine weltoffene, chancengerechte und menschliche Migrationspolitik. Wir haben das modernste Einwanderungsrecht der deutschen Geschichte auf den Weg gebracht – mit Erfolgen wie:
- dem Chancen-Aufenthaltsrecht, damit Menschen, die hier mind. 5 Jahre leben, eine echte Perspektive haben
- der Reform des Staatsangehörigkeitsrechts, damit Integration durch schnellere Einbürgerung anerkannt wird
- der erleichterten Einbürgerung von Gastarbeiter- und Vertragsarbeiter*innen, weil sie unser Land mit aufgebaut haben
- dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz, um dem Arbeitskräftemangel aktiv zu begegnen
- der Chancenkarte für Fachkräfte, die den Zugang zum Arbeitsmarkt vereinfacht
Doch wir dürfen hier nicht stehen bleiben. Lasst uns unser Zusammenleben in Vielfalt weiter positiv gestalten – zuversichtlich, gemeinsam, demokratisch.