Ich bin zutiefst erschüttert über die verheerenden Waldbrände in und um Los Angeles. Sie bringen Menschen in Gefahr, zerstören Natur und Lebensräume – und bedrohen nun auch die Villa Aurora und das Thomas Mann Haus, zwei bedeutsame Erinnerungs- und Kulturorte des deutschen Exils.
Glücklicherweise konnten alle Stipendiat*innen und Mitarbeitenden rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden, und die Einsatzkräfte tun alles, um die Schäden zu begrenzen. Doch die Situation bleibt ernst, und wir müssen mit dem Schlimmsten rechnen.
Diese beiden Häuser sind weit mehr als Gebäude. Die Villa Aurora, einst das Zuhause von Lion und Marta Feuchtwanger im Exil. Die Villa war mit ihrem großen Salon ab Mitte der 1940er wichtiger Treffpunkt des deutschen Exils in Kalifornien und nicht nur die Manns, oder Bert Brecht, auch Charlie Chaplin, Franz Werfel und Alma Mahler-Werfel trafen sich hier zum Austausch. Heute ist die Villa ein lebendiger Ort der Kultur, des Austauschs und der Kunst. Das Thomas-Mann-Haus, in dem der Literaturnobelpreisträger und seine Familie während ihres Exils Schutz fanden, ist ein Mahnmal für Demokratie, Freiheit und Menschlichkeit. Sie erinnern uns daran, wie wichtig es ist, Geflüchteten und Verfolgten Schutz zu bieten – damals wie heute.
Wenn wir erleben, dass heute erneut die Ausbürgerung von Doppelstaatler*innen gefordert wird, sollten uns diese Orte der Geschichte mahnen. Lion Feuchtwanger wurde 1933 ausgebürgert, und das Nazi-Regime beraubte ihn seiner Heimat. Solche Orte dürfen uns nie nur Geschichte lehren, sondern müssen uns immer auch für die Gegenwart und Zukunft wachhalten.
Meine Gedanken sind bei allen, die von dieser Katastrophe betroffen sind – und bei den Einsatzkräften, die unermüdlich kämpfen, um Leben und Geschichte zu schützen.