Die Präsidentschaftswahl in Polen zeigt ein tief gespaltenes Land. Karol Nawrocki, der rechtsnationale Kandidat, hat sich knapp durchgesetzt – doch fast ebenso viele Menschen haben für ein offenes, proeuropäisches Polen gestimmt. Das macht Mut. Und es verpflichtet.
Die demokratische, proeuropäische Hälfte der Gesellschaft ist stark, aber sie braucht jetzt unsere ganze Unterstützung. Die Wahl in Polen steht exemplarisch für einen größeren Kampf um die Seele Europas, zwischen Demokratie und autoritären Strömungen, zwischen Solidarität und Abschottung, zwischen Zukunft und Rückschritt.
Gerade jetzt braucht es unsere Unterstützung für die polnische Zivilgesellschaft, für Journalist*innen, Künstler*innen, Aktivist*innen, für alle, die sich unermüdlich für Menschenrechte, Demokratie und Vielfalt einsetzen.
Europa ist nicht nur ein politisches Projekt. Es ist ein Versprechen auf Frieden, auf Freiheit, auf ein solidarisches Miteinander. Ein Versprechen, das wir gemeinsam erneuern müssen. Die Herausforderungen unserer Zeit – die Klimakrise, Krieg, Angriffe auf die Demokratie und soziale Ungleichheit – machen an keiner Landesgrenze halt. Die Antwort darauf kann nur ein starkes, geeintes Europa sein.
Wir schulden Polen das Erinnern an das unermessliche Leid unter der deutschen nationalsozialistischen Besatzung. Wir schulden unserem Nachbarland aber auch eine gemeinsame Zukunft, geprägt von gegenseitigem Respekt und einem festen Bekenntnis zur europäischen Idee.
Wir stehen fest an der Seite all jener in Polen, die für ein freies, gerechtes und europäisches Land kämpfen. Denn dieses Europa braucht genau ihre mutigen Stimmen.