Auf dem jüdischen Friedhof in Warschau habe ich Abschied genommen von Marian Turski – einem der beeindruckendsten Menschen, die ich je kennenlernen durfte. Marian überlebte das Ghetto Litzmannstadt, Auschwitz, die Todesmärsche, Buchenwald und schließlich Theresienstadt. Er erinnerte, mahnte, erzählte – und hörte niemals auf, für universelle Menschenrechte, für Menschlichkeit und gegen das Vergessen zu kämpfen.
Noch kurz vor seinem Tod sprach er in Auschwitz – eine letzte, zutiefst bewegende Rede. Darin sagte er:
„Das ist meine Botschaft an die, die nach mir kommen, an die jungen Menschen, an Sie alle: Seid nicht gleichgültig!
Seid nicht gleichgültig, wenn rechtsextremer und antisemitischer Hass durch die Gesellschaft zieht, seid nicht gleichgültig, wenn Minderheiten diskriminiert werden, seid nicht gleichgültig, wenn großmäuliger Populismus die Welt für sich beschlagnahmen will, seid nicht gleichgültig bei Krieg und Gewalt.“
Diese Worte sind unser Auftrag – heute, morgen und an jedem neuen Tag. Möge seine Erinnerung ein Segen sein.