Am 9. Oktober 2019, dem höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur, versuchte ein Rechtsextremist, bewaffnet in die voll besetzte Synagoge in Halle einzudringen, mit dem Ziel, dort ein Massaker an Jüdinnen und Juden anzurichten.
Als ihm das nicht gelang, erschoss er stattdessen Jana Lange und Kevin Schwarze und verletzte bei seiner Flucht weitere Menschen. Meine Gedanken sind heute besonders bei ihren Angehörigen und Freund*innen, sowie bei all den weiteren Verletzten. Wir dürfen dieses schreckliche Verbrechen niemals vergessen, denn das Vergessen tötet.
Bei meinem Besuch der Synagoge in Halle und in den Gesprächen mit dem Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde Max Privorozki sowie den Ehrenamtlichen des Erinnerungsortes TEKIEZ im Juli dieses Jahres konnte ich spüren, wie tief der Schock fünf Jahre nach dem Anschlag noch immer sitzt, wie der Schmerz der Gemeinde und der Überlebenden seitdem andauert.
Es darf nicht sein, dass Jüdinnen und Juden in Deutschland Angst haben, Gottesdienste zu besuchen oder sich öffentlich zu zeigen. Und doch ist genau das auch heute traurige, beschämende Realität.
Das menschenverachtende Weltbild des Täters von Halle war eine krude Mischung aus Antisemitismus, Muslimfeindlichkeit, Rassismus und Frauenfeindlichkeit. Sein zweites Ziel, den Kiez-Döner, wählte er, weil er dort muslimische Menschen vermutete. Die Logik des Rechtsextremismus richtet sich gegen alles, wofür wir als offene Gesellschaft stehen – gegen ein friedliches Zusammenleben in Vielfalt und Würde.
Gemeinsam, als Demokrat*innen, müssen wir Hass und Ausgrenzung entschieden entgegentreten. Dafür brauchen wir ein friedliches Zusammenleben in Vielfalt und Respekt der Unterschiedlichkeit.



