Anlässlich des bundesweiten und gesetzlich verankerten Holocaust-Gedenktages, der jährlich am Jahrestag der Befreiung des deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau am 27. Januar begangen wird, gedachte der Deutsche Bundestag in diesem Jahr den Opfern der sogenannten „Euthanasie“-Morde. Im Anschluss an die Gedenkstunde im Parlament nahm Claudia Roth an Kranzniederlegungen am Gedenk- und Informationsort für eben jene Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morde sowie am Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas teil.
Nach einer Begrüßungsansprache von Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert zu Beginn der Gedenkstunde las Sebastian Urbanski, Schauspieler im Berliner Theater RambaZamba, einen Brief von Ernst Putzki, der 1945 in der Tötungsanstalt Hadamar ermordet wurde. Die Gedenkreden hielten Verwandte von zwei Opfern der „Euthanasie“-Morde: Dr. Hartmut Traub erinnerte an seinen 1941 ermordeten Onkel, Benjamin Traub, und Sigrid Falkenstein berichtete über das Schicksal ihrer Tante, Anna Lehnkering, die 1940 getötet wurde. Den musikalischen Rahmen der Gedenkstunde bildeten Kompositionen von Norbert von Hannenheim, dessen Werk von den Nationalsozialisten als „entartet“ eingestuft wurde. Sie wurden aufgeführt von Felix Klieser (Horn) und Moritz Ernst (Klavier).
Bereits am Vorabend fand auf Vorschlag des Präsidiums des Bundestages und aller Fraktionen und auf Einladung der Filmförderungsanstalt eine Sondervorstellung des Spielfilms „Nebel im August“ statt, bei der auch der Regisseur des Films, Kai Wessel, Hauptdarsteller Sebastian Koch, Produzent Prof. Ulrich Limmer sowie der historische Berater Prof. Dr. Michael von Cranach anwesend waren. Das Historiendrama basiert auf dem gleichnamigen Tatsachenroman von Robert Domes.
„Nebel im August“ ist ein bewegendes Drama über die grausamen Vorkommnisse während der NS-Zeit und gleichzeitig die authentische Geschichte von Ernst Lossa, der sich mutig gegen ein menschenverachtendes System wehrte. Zwischen 1939 und 1944 wurden in Folge des Euthanasie- Programms in den deutschen Nervenkliniken mehr als 200.000 Menschen ermordet. Ein lange verdrängtes Kapitel der deutschen Geschichte, das in der Erinnerungskultur zum Nationalsozialismus bisher nur am Rande vorkam. Nebel im August entstand nach dem wahren Schicksal des 13-jährigen Jungen, der als „asozial“ eingestuft in einem bayerischen Klinikum eingesperrt und 1944 dort umgebracht wurde. (STUDIOCANAL)
Der Trailer zum Film: